Sascha Schmied
30.8.2023
4 min lesezeit
Dass BIM die zweidimensionale Planung von früher längst abgelöst hat, ist nicht nur unter (Bau-) Fachleuten bekannt. Gleichzeitig ist ein BIM Modell in 3D wesentlich mehr als eine um grafische Details erweiterte geometrische Darstellung. Mit alphanumerischen Daten – auch Merkmale oder Parameter genannt – lassen sich neben der Visualisierung zahlreiche Dimensionen hinzufügen, die das Informationsmodell aufwerten und Antworten auf relevante Fragestellungen liefern, so auch zu Themen der Nachhaltigkeit. Die Nachfrage nach den Dimensionen 4D bis 7D ist unterschiedlich groß. Es gibt auch weitere Dimensionen, die allerdings nicht alle formal anerkannt sind. Mit jeder Dimension entstehen entsprechende Anwendungsfälle und damit einhergehende LOIN (Level of Information Need). Ein BIM Modell als Planungsgrundlage ist jetzt jedenfalls schon ein guter Schritt in eine zukunftsweisende Richtung.
3D: Gebäudemodell basierend auf geometrischen und alphanumerischen Informationen. (X, Y und Z)
3D plus Zeit = 4D: die vierte Dimension nach Einstein ergänzt die Raumdimensionen um eine zeitliche Komponente. Im BIM-Kontext bedeutet das die Verknüpfung der 3D-Objekte mit zeit- oder terminbezogenen Informationen. Auf Basis der Modellinformationen erfolgt die Ermittlung und Simulation der Bauzeitplanung. Die erfolgt in der Regel in Form eines Phasenmodells.
4D plus Kosten = 5D: Das Modell wird um kostenbezogene Informationen ergänzt, womit der Baufortschritt und die damit verbundene Kostenentwicklung dargestellt werden. In Österreich erfolgt die (teilautomatische) Ermittlung der Mengen und Kosten mithilfe der standardisierten Leistungsbeschreibung gemäß ÖNORM A 2063, mittlerweile sind Abrechnungen auch auf Basis der BIM Modelle möglich, sofern es vorab vertraglich festgelegt wurde.
5D plus Nachhaltigkeit = 6D: Der Aspekt Nachhaltigkeit kommt in der sechsten Modelldimension hinzu. Neben dem Zeit- und Kostenplan erfolgt eine Bewertung hinsichtlich umweltbezogener, sozialer und ökonomischer Faktoren, und zwar beim Planen, Bauen, Betreiben und Rückbauen des Bauwerks. (vgl. Sie dazu auch unseren Beitrag zum Thema BIM und Nachhaltigkeit)
6D plus Facility Management = 7D: Alle Informationen, die für den Betrieb des Gebäudes notwendig sind, wie die Wartung und Bedienung der technischen Anlagen, Garantie- und Herstellerinformationen, bilden die siebte BIM-Dimension. In Bezug auf den Lebenszyklus können so die Aspekte der Instandhaltung, Renovierung oder Stilllegung eines Bauwerks berücksichtigt werden.
Durch digitales Bauprojektmanagement sind weitere Dimensionen möglich, sodass diverse Informationsaspekte ables- und auswertbar werden. Darunter zählen aus heutiger Sicht:
8D: Baustellensicherheit
9D: Lean Construction
10D: Industrialisiertes Bauen